Hybridholz für E-Pfeifen herstellen

Hier möchten wir veranschaulichen, wie wir in unserer Manufaktur einen Klotz Hybridholz für E-Pfeifen herstellen. Das Ausgangsmaterial kann auch fertig vergossen erworben werden. Da wir die Pigmentierung des Harzes beeinflussen möchten, bleibt nur der Weg das Material selbst herzustellen. Außerdem bietet die eigene Herstellung weitere Vorteile, die wir später näher erläutern werden.

Die Technik stammt aus den USA und wurde ursprünglich zur Fertigung sogenannter "River Table" eingesetzt. Dabei werden Holzstücke in einen Rahmen gelegt und mit Epoxidharz vergossen. Das Harz geht eine extrem feste Verbindung mit dem Holz ein. Die so entstandene Platte wird zur Herstellung exklusiver Tische verwendet.

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Eingeschalter Klotz Jarrah Maserholz

Basis ist in diesem Fall ein sehr schön gemasertes Stück australisches Jarrah Maserholz. Das Holz ist von zahlreichen, natürlichen Rissen und Löchern durchzogen. 

Und das ist auch schon ein Unterschied zu gekauftem Material, denn dabei werden häufig nur Randstücke des Holzes verwendet.

Dadurch, dass ausschließlich natürliche Risse und Löcher verfüllt werden, bleibt der ursprüngliche Charakter des Holzes erhalten und überträgt sich somit auch auf die spätere E Pfeife. Künstlich herbeigeführte Risse würden ein künstliches Bild abgeben.

Da das flüssige Harz in jede noch so kleine Ritze fließt, Klebeband unterwandert und an jeder noch so kleinen Stelle austritt, muss das Holz wasserdicht eingeschalt und abgedichtet werden. Um die Kanten zu verschließen wurde bereits eine dünne Schicht Harz eingegossen und ausgehärtet. Zur Sicherheit wurde eine Kunststoffwanne untergestellt. Trotz sorgfältiger Abdichtung kann nie ganz ausgeschlossen werden, dass irgendwo Harz austritt.

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Kunstharz anrühren

Anschließend werden die beiden Komponenten, bestehend aus Harz und Härter, zusammengerührt. Um Luftblasen zu vermeiden, muss auch hierbei sorgfältig und langsam vorgegangen werden. Durch zu schnelles rühren werden zu viele Luftblasen eingemischt. Außerdem ist es sehr wichtig, das vorgegebene Mischungsverhältnis genau einzuhalten. Eine Feinwaage leistet hier gute Dienste. Als Pigment werden wir diesmal Atlantik Blau verwenden. Das haben wir schon einmal zum befüllen von Jarrah Maserholz genutzt und die Ergebnisse konnten überzeugen.

Da Kunstharz oftmals im Laufe der Jahre vergilbt, verwenden wir ausschließlich qualitativ hochwertiges Qualitätsharz. Auch das ist bei fertig gekauften Blöcken nicht unbedingt gegeben. Das von uns verwendete Kunstharz ist vergilbungsfrei und besitzt einen speziellen UV Schutz.

 

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Pigmentiertes Kunstharz kurz vor dem Verguss

Nun kann das pigmentierte Kunstharz eingegossen werden. Der Guss sollte möglichst langsam erfolgen, um dem Harz die Möglichkeit zu geben in die Hohlräume zu fließen. Außerdem kann so die verdrängte Luft entweichen. Ansonsten entstehen Luftblasen, die später nach der Aushärtung, ein unschönes Bild abgeben können.

Wir verwenden ein niedrig-viskoses Kunstharz. Dadurch können Luftblasen besser aufsteigen, die Fließeigenschaften sind ebenfalls besser und durchtränken das Holz sehr schön. Nachteil: Die Aushärtungszeit beträgt ca. 14 Tage.

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Hier lässt sich schon schemenhaft erkennen, "wohin die Reise gehen wird". Auf die Fertigung dieser E Pfeifen freuen wir uns besonders...

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Der Block wird über die eigentliche Holzkante hinaus mit Harz aufgefüllt. Somit sind genügend "Reserven" vorhanden, um nachfließen zu können.

Nun heißt es: abwarten ...

Das langsam reagierende Harz besitzt einen weiteren Vorteil: Im Gegensatz zu schnell aushärtenden Kunstharzen kommt es zu einer eher geringen Eigenerwärmung. Bei schnell aushärtenden Harzen kann die Reaktion sehr heftig ausfallen. Je nach Menge wird das Harz dann sehr heiß und fängt an zu sieden. Das führt ebenfalls zur Blasenbildung und Lufteinschlüssen.

 

Sämtliche Arbeiten werden mit FFP2-Schutzmaske und Schutzhandschuhen ausgeführt. Die entstehenden Gase sind gesundheitsschädlich und das Harz diffundiert sehr schnell durch die Haut. Im ausgehärteten Zustand ist das Harz gesundheitlich unbedenklich.